Wie entstehen Schmerzen?
Im gesunden Zustand bietet dein Körper dir eine Möglichkeit, hundert Prozent deiner Gelenkwinkel zu nutzen. Dafür müsstest du natürlich äusserst athletisch sein und dich bewusst mit deinem Körper auseinandersetzen. Tatsächlich nutzen viele Menschen in ihrem normalen Alltag nur etwa zehn Prozent. Ursache hierfür sind die stark eingeschränkten Bewegungskonzepte in der Berufs- und Lebenswelt. Die meisten von uns haben einseitig belastende Tätigkeiten, die noch dazu im Sitzen ausgeübt werden oder eine lange Konzentration in einer Haltung erfordern. Daraus entstehen Verspannungen und Schmerzen, die du dann versuchst, auszugleichen.
Das jedoch manifestiert sich in deinem Gehirn. Alle wiederkehrenden Bewegungsmuster werden gespeichert. Dahinter steckt die körperliche Fähigkeit, Bewegungsprozesse zu vereinfachen, um die Anstrengung der Muskeln zu verringern. Gleichzeitig sollen Bewegungen auch schneller und effizienter umgesetzt werden. Dein Gehirn gibt dir die Spannungen vor, die das Bewegungsmuster benötigt und setzt auch Alarmsignale, wenn eine Änderung vorliegt. Schmerz entsteht damit unabhängig von den Beschwerden.
Was ist eine LNB-Schmerztherapie?
Für die Linderung von Schmerzen gibt es zahlreiche Konzepte. Eine neuere Methode ist die LNB-Schmerztherapie, die von den Forschern Petra Bracht und Roland Liebscher-Bracht entwickelt wurde. Beide fanden heraus, dass Schmerzen dann entstehen, wenn eine muskulär-fasziale Dysbalance vorliegt, die im Gehirn geschaltet wird, um den Körper bei Beschwerden im Bewegungssystem vor weiteren Schäden zu schützen. Diese nennen sich Alarmschmerzen und entstehen neben den eigentlichen Beschwerden als eigenständige Form. Die Therapie nach Liebscher und Bracht kann ein schmerzfreies Leben ohne Medikamente oder Operation ermöglichen.
Auf welche Körperbereiche zielt die Methode nach Liebscher und Bracht?
Liebscher und Bracht verweisen darauf, dass der menschliche Körper 656 Muskeln besitzt, die von Faszien umgeben sind. Letztere stellen die Weichteil-Komponenten des Bindegewebes dar und sind bei jeder Bewegung flexibel. Wenn der Mensch jedoch seine natürliche Beweglichkeit durch den Alltag stark eingrenzt, kommt es zu Verhärtungen. Die flüssigen Faszien verkleben und erschweren die Bewegung, weil sie nicht in vollem Umfang gedehnt werden. Die Verhärtung führt zu Verspannungen, Schmerzen und Muskelverkürzungen. Der Körper nutzt jedoch weiterhin die Zugkraft, um die notwendige Streckung auszuführen. Er passt entsprechend seine Haltung an und baut eine Gegenspannung auf.
Die überhöhte muskulär-fasziale Spannung verursacht weitere Probleme und den Verschleiss an Bandscheiben, Knochen und Knorpeln. Die überall sitzenden Rezeptoren geben bei falscher Druckspannung Signale an das Gehirn weiter, wodurch das Gehirn Schmerzen als Warnsignal schaltet, damit eine schädigende Wirkung vermieden wird. Diese sollen durch die LNB-Schmerztherapie behandelt werden.
Wie ist die Methode nach Liebscher und Bracht aufgebaut?
Die LNB-Schmerztherapie ist eine Methode, durch manualtherapeutische Techniken den vom Gehirn gegebenen Alarmschmerz wieder auszuschalten. Das erfolgt durch eine Massage, genauer durch die Osteopressur, und durch Engpassdehnübungen an den Faszien. Dabei wird die muskulär-fasziale Spannung normalisiert, was wiederum bewirkt, dass die Wirbelkörper und Gelenkflächen nicht zu stark aufeinandergepresst werden. Dieser Umstand bewirkt die Schmerzen und Alarmsignale, die du mit den Engpassdehnübungen und der Massage umgehen kannst.
Wie erfolgt die Behandlung bei der LNB-Schmerztherapie?
Schon bei einer ersten Behandlung lässt sich bei dir feststellen, ob Fehlspannungen vorhanden sind, die Schmerzen verursachen. Angestrebt wird natürlich, dass einseitige Bewegungsmuster nach und nach durch eine Beweglichkeitstherapie aufgehoben werden. Der Therapeut untersucht bei dir alle Schmerzzustände am Körper und stellt auch eventuelle Schädigungen fest. Der Ablauf der Behandlung besteht aus Anamnese, Osteopressur und Engpassdehnung.
Wie gestaltet sich der Ablauf einer LNB-Schmerztherapie?
Die Behandlung basiert auf drei Schritten, die dann Schmerzfreiheit bewirken sollen. Zunächst ist eine präzise Untersuchung notwendig, um die Beschwerden zu lokalisieren. Durch die Osteopressur wird Druck auf bestimmte Schmerzrezeptoren ausgeübt, wodurch der Alarmschmerz ausgeschaltet wird. Die darauf folgenden Engpassdehnungen bestehen aus erlernbaren und individuell anpassbaren Übungen, die du dann regelmässig durchführen kannst.
Welche Rolle spielt die Massage innerhalb der Schmerztherapie?
Eine Massage hilft, vorhandene Schmerzen auszugleichen, wenn sie auf die Faszienbehandlung ausgerichtet ist; zum Beispiel durch Akupressur, mit einer Faszienrolle oder mit ähnlichen Massagegeräten, die über Noppen verfügen. Die Druckpunktmassage wendest du unabhängig von der LNB-Schmerztherapie an. Liebscher und Bracht bieten dazu eine Bewegungstherapie und Übungsvorschläge über ihren Internetkanal an.
Die Schmerzfreiheit ist ohne Medikamente oder eine Operation möglich, wenn du die Anwendung konsequent umsetzt und die Übungen in den Alltag einbaust. Es geht darum, die einseitigen Bewegungsmuster aufzulösen und eine korrekte Körperhaltung zurückzugewinnen, die Alarmsignale und Schmerzausstrahlung verhindert.Alle Übungen kannst du mit einer Faszienrolle durchführen, da so die schmerzhaften Punkte gezielt aufgelöst werden. Das gilt für die oberflächliche und auch die tiefliegende Muskulatur. Eine Faszienrolle sorgt dafür, dass die Faszien wieder verflüssigt und flexibler werden.