Ibrahim Al-Nasser schuf sich ein ganz besonderes Gaming-Zimmer: Der Retro-Sammler aus Saudi-Arabien hat nicht nur eine beeindruckende Sammlung an Retro-Hardware, sondern schaltete 444 seiner Geräte gleichzeitig an einen Fernseher.
Von der Magnavox Odyssey – der ersten Konsole überhaupt aus dem Jahr 1972 – bis zur Playstation 5 Slim von 2023 sind über 50 Jahre Konsolengeschichte vertreten und mit wenigen Schritten spielbar. Der leidenschaftliche Gamer bekam nun vom Guinnes World Records seinen Versuch als Welt-Rekord anerkannt.
Neben verschiedener Generationen der Sony-Konsole sind natürlich auch die entsprechenden Varianten der X-Box-Konkurrenz angeschlossen. Von Nintendo sind neben der Switch auch die Vorgänger WII, GameCube, Nintendo 64 sowie das Super NES und NES dabei. Der Retrokenner entdeckt zudem vereinzelt außergewöhnliches Zubehör wie der japanischen SNES-Erweiterung Satellaview (BS-X) oder die Konsole in der Hotel-Variante: Super Famicon Box. Der schmachtende Gamer findet sich jedenfalls schnell zurecht: Im Nerd-Zimmer sind alle Konsolen in kleinen Regalen übersichtlich gestapelt.
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Neben Konsolen-Exoten auch Heimcomputer zu finden
In der Sammlung befindet sich auch die einst fast unbezahlbare Neo Geo-Konsole, die die Titel der Spielhallenautomaten nach Hause brachte sowie Kuriositäten wie die Super Acan, die dereinst nur in China verkauft wurde. Der Begriff der "Spielekonsolen" wurde offenbar in dem Welt-Rekord sehr weit gefasst: In dem dazugehörigen Video sieht man neben den Konsolen auch Homecomputersysteme wie Atari ST und Commodore Amiga 500 neben Exoten wie dem MSX-System Panasonic FS-A1GT.
Wer als Retronerd schon einmal versucht hat, mehrere Systeme verschiedener Epochen an einem TV-Gerät unterzubringen, der kennt das Problem: Die Anschlüsse sind ratzfatz belegt und man benötigt Adapter, Switches oder Konverter. Hier waren neben hunderten Stromanschlüssen verschiedener Weltregionen noch Verkabelungen zu legen und 444 Anschlüsse bereitzustellen, von den individuellen Einstellungen der zum Teil vollkommen unterschiedlichen Geräte ganz zu schweigen.
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Dank technischer Tricks nur wenig sichtbare Kabel
Im Video erklärt er, dass er für die Kabelorganisation alle auf dem Markt verfügbaren Lösungen verwendete. Notwendig wurden laut Guinness World Records neben 30 RCA-Switches für klassische Konsolen noch 12 verschiedene HDMI-Switches für die aktuelleren Geräte. Und das Ergebnis beeindruckt: Die Verkabelung sind so gut versteckt, dass man trotz der vielen angeschlossenen Konsolen kaum welche sieht. Um den Überblick zu behalten, hat er sämtliche Switch-Konfigurationen in einer Excel-Tabelle festgehalten, um je nach gewünschter Konsole die Hardware umzuschalten.
Allerdings sind neben diversen Konsolen-Klassikern auch etwas Füllmaterial dabei: So sind auch Plug-And-Play-Konsolen, Android- und Mini-Konsolen sowie Game-Sticks in dem Rekord inbegriffen. Jedenfalls hat er sich für den Rekord-Aufbau nach eigener Aussage viel Mühe gegeben, damit es neben der Spielbarkeit auch wie ein Museum wirke.
Doch welche Konsole bevorzugt der Retrogamer, der fast alle sein Eigen nennt? Da hat Al-Nasser einen klaren All-Time-Favoriten: Der Sega Genesis – hierzulande unter dem Namen Sega Mega Drive als Antwort auf Nintendos Super Nintendo auf den Markt gekommen und vor allem bekannt für seine Sonic The Hedgehog-Reihe.
Weitere Rekorde mit Retro-Bezug
Seine Sammlung ist beeindruckend, aber die Guinness World Records haben auch noch ganz andere Rekorde. Die US-Amerikanerin Linda Guillory hält den Rekord für die meisten Gaming-Systeme: 2430 Geräte, zumeist Handheld-Konsolen. Selbst ein Spiel wie Lemmings hat seine Einträge: Es gilt als erstes Spiel, welches in der Amiga-Version im Zweispielermodus die Steuerung über zwei Mäuse ermöglichte. In den Rekorden sind auch einige Kuriositäten zu finden. Etwa sei mit 72,633 Ansichten das Video über Karateka das am meisten angesehene Ataris-ST-Walktrough-Video, dessen Zählweise bei einer dynamischen Medienplattform wie YouTube nicht viel Sinn ergibt.
Mit einer Emulation kann man die ganzen Gerätegenerationen in eins vereinen: Kollege Jan-Keno Janssen hat in c't 3003 25 Jahre Konsolengeschichte in eine Raspberry-Installation gepackt – leider nicht ganz legal. Durch Emulation hat man zwar nicht das Originalfeeling wie mit einer echten Konsole, andererseits bleibt auch das aus, was man mindestens mit 444 Konsolen auch hat: Die Suche nach der richtigen Diskette, CD oder Modul: Wo war jetzt noch mal das gesuchte Spiel? – Auch ein Traumnerdzimmer kann nicht vor allem schützen.
(mawi)
